"Historisch gewachsen"
Jeder kennt das: Wer auch immer Abläufe, Produkte, Prozesse oder sonstige Dinge in einer Firma hinterfragt, bekommt sehr schnell die Antwort, 'das sei eben so historisch gewachsen' und man müsse ja abwärtskompatibel bleiben.
Wohin das führen kann, zeigt, wenn man der Frage nachgeht, warum die Spurbreite der Eisenbahn in Nordamerika, Europa, ja sogar in China und Australien exakt 1435mm beträgt:
1435 mm entsprechen 4 Fuss und 8,5 Zoll -dies ist eine aussergewöhnlich krumme Zahl, sowohl im metrischen als auch im zöllischen Mass.
Warum also wurde gerade diese obskure Spurbreite verwendet?
Nun, das liegt daran, weil die Eisenbahnen in den USA von Ingenieuren geplant und gebaut wurden, die ursprünglich aus England eingewandert waren und da sie ihre Blaupausen von dort mitgenommen hatten, wurden diese einfach für die amerikanische Eisenbahn wieder verwendet. Damit erhielt die amerikanische Eisenbahn dieselbe Spurbreite wie die englischen Eisenbahnen.
Okay, aber warum hatten die Engländer ihre Eisenbahn exakt so breit gebaut?
Weil die ersten Eisenbahnlinien von denselben Leuten gebaut worden waren, die im Vor-Eisenbahn-Zeitalter die Strassenbahnlinien gebaut hatten, mit eben jener Spurbreite.
Aber warum hatten die Strassenbahn-Leute jene Spurbreite benutzt?
Weil sie dieselben Werkbänke und Werkzeuge verwendet hatten wie beim Bauen von normalen Kutschenwagen, welche auch diesen Radabstand gehabt hatten.
Nun gut. Aber warum hatten die Wagen genau diesen Radabstand?
Weil die Räder der Wagen beim Fahren auf den englischen Fernstrassen sonst zu Bruch gegangen wären: Ein grossteil des im frühren 19.Jahrhunderts boomenden Verkehrs wurde über diese alten Kopfsteinplasterstrassen abgewickelt, welche tief eingefahrene Rillen in exakt diesem Abstand hatten, so dass die Wagen diese notgedrungen ebenfalls verwenden mussten, wollte man keinen Achs- oder Radbruch erleiden.
Und wer hatte diese Strassen gebaut, die so alt waren, dass die Wagen tiefe Furchen gefahren hatten?
Die ersten Fernstrassen in England, waren -wie überall in ganz Europa- vom kaiserlichen römischen Reich für seine Legionen gebaut worden. Auch wenn das römische Reich schon lange zugrunde gegangen war, so waren dessen Strassen selbst Jahrhunderte später noch immer in Gebrauch.
Und woher rühren dann die Furchen in den römischen Strassen in exakt diesem Abstand?
Die ursprünglichen Furchen, auf die jedermann Rücksicht nehmen musste, stammten von römischen Streitwagen, die überall im römischen Imperium über Jahrhunderte hinweg immer gleich gebaut worden waren.
-> Unsere heutige Standard-Eisenbahn-Spurbreite von 4 Fuss 8,5 Zoll bzw. 1435 mm ist somit also abgeleitet von der Spezifikation für römische Streitwagen von vor über 2000 Jahren!!!
Was lernen wir daraus? Dass Spezifikationen und Bürokratien -einmal eingeführt- praktisch unsterblich sind. Wenn Sie also das nächste Mal irgendeine Spezifikation vorgelegt bekommen und sich wundern, welcher Pferde**sch wohl in Dreigottesnamen nur für so etwas verantwortlich ist, könnten Sie damit ziemlich genau ins Schwarze treffen, denn falls Sie sich jetzt fragen sollten...:
Der römische Streitwagen bekam seine seltsame Spurbreite nämlich genau deshalb, weil dies die Breite der beiden nebeneinander stehenden Armeepferde war, welche den Wagen ziehen mussten: Die Wagenachse schmäler zu bauen, hätte die Stabilität des Wagens bei Kurvenfahrten verringert, ihn breiter zu bauen, wäre nur unsinnige Platzverschwendung gewesen.
Damit haben wir endlich die Antwort auf unsere ursprüngliche Frage nach dem Ursprung der Spurbreite unserer heutigen Züge gefunden.
Doch es geht noch weiter:
Wenn man sich den Space Shuttle ansieht, wie er auf seinem Startplatz steht, bemerkt man zwei Zusatzraketen an den Seiten des grossen Haupt-Treibstofftanks: Dies sind Feststoffraketen, sogenannte "solid rocket boosters" (SRB), die benötigt werden, damit das Schwergewicht von Raumgleiter überhaupt jene 100.000.000 PS Leistung entwickeln kann, die es braucht, um in den Orbit abzuheben.
Diese SRBs werden von der Firma Thiokol in einer Fabrik in Utah hergestellt. Die Entwickler der Feststoffraketen hätten sich diese eigentlich gerne etwas dicker gewünscht.
Aber die Raketen mussten aufgrund ihrer Länge per Eisenbahn von der Fabrik in Utah zum Startplatz nach Florida transportiert werden. Die entsprechende Eisenbahnlinie verläuft jedoch durch einen Tunnel in den Bergen, und die Raketen mussten natürlich durch diesen Tunnel passen.
Der Eisenbahntunnel ist naturgemäss nur wenig breiter als die Schienen und die Schienen haben - wie wir jetzt wissen - etwa den Abstand von zwei römischen Armeepferden nebeneinander.
Und so kommt es, dass die Abmessungen einer wichtigen Komponente eines der modernsten Transportsysteme der Welt vor rund zweitausend Jahren auf der Basis der Breite eines Pferdehinterns festgelegt wurde...
Jeder kennt das: Wer auch immer Abläufe, Produkte, Prozesse oder sonstige Dinge in einer Firma hinterfragt, bekommt sehr schnell die Antwort, 'das sei eben so historisch gewachsen' und man müsse ja abwärtskompatibel bleiben.
Wohin das führen kann, zeigt, wenn man der Frage nachgeht, warum die Spurbreite der Eisenbahn in Nordamerika, Europa, ja sogar in China und Australien exakt 1435mm beträgt:
1435 mm entsprechen 4 Fuss und 8,5 Zoll -dies ist eine aussergewöhnlich krumme Zahl, sowohl im metrischen als auch im zöllischen Mass.
Warum also wurde gerade diese obskure Spurbreite verwendet?
Nun, das liegt daran, weil die Eisenbahnen in den USA von Ingenieuren geplant und gebaut wurden, die ursprünglich aus England eingewandert waren und da sie ihre Blaupausen von dort mitgenommen hatten, wurden diese einfach für die amerikanische Eisenbahn wieder verwendet. Damit erhielt die amerikanische Eisenbahn dieselbe Spurbreite wie die englischen Eisenbahnen.
Okay, aber warum hatten die Engländer ihre Eisenbahn exakt so breit gebaut?
Weil die ersten Eisenbahnlinien von denselben Leuten gebaut worden waren, die im Vor-Eisenbahn-Zeitalter die Strassenbahnlinien gebaut hatten, mit eben jener Spurbreite.
Aber warum hatten die Strassenbahn-Leute jene Spurbreite benutzt?
Weil sie dieselben Werkbänke und Werkzeuge verwendet hatten wie beim Bauen von normalen Kutschenwagen, welche auch diesen Radabstand gehabt hatten.
Nun gut. Aber warum hatten die Wagen genau diesen Radabstand?
Weil die Räder der Wagen beim Fahren auf den englischen Fernstrassen sonst zu Bruch gegangen wären: Ein grossteil des im frühren 19.Jahrhunderts boomenden Verkehrs wurde über diese alten Kopfsteinplasterstrassen abgewickelt, welche tief eingefahrene Rillen in exakt diesem Abstand hatten, so dass die Wagen diese notgedrungen ebenfalls verwenden mussten, wollte man keinen Achs- oder Radbruch erleiden.
Und wer hatte diese Strassen gebaut, die so alt waren, dass die Wagen tiefe Furchen gefahren hatten?
Die ersten Fernstrassen in England, waren -wie überall in ganz Europa- vom kaiserlichen römischen Reich für seine Legionen gebaut worden. Auch wenn das römische Reich schon lange zugrunde gegangen war, so waren dessen Strassen selbst Jahrhunderte später noch immer in Gebrauch.
Und woher rühren dann die Furchen in den römischen Strassen in exakt diesem Abstand?
Die ursprünglichen Furchen, auf die jedermann Rücksicht nehmen musste, stammten von römischen Streitwagen, die überall im römischen Imperium über Jahrhunderte hinweg immer gleich gebaut worden waren.
-> Unsere heutige Standard-Eisenbahn-Spurbreite von 4 Fuss 8,5 Zoll bzw. 1435 mm ist somit also abgeleitet von der Spezifikation für römische Streitwagen von vor über 2000 Jahren!!!
Was lernen wir daraus? Dass Spezifikationen und Bürokratien -einmal eingeführt- praktisch unsterblich sind. Wenn Sie also das nächste Mal irgendeine Spezifikation vorgelegt bekommen und sich wundern, welcher Pferde**sch wohl in Dreigottesnamen nur für so etwas verantwortlich ist, könnten Sie damit ziemlich genau ins Schwarze treffen, denn falls Sie sich jetzt fragen sollten...:
Der römische Streitwagen bekam seine seltsame Spurbreite nämlich genau deshalb, weil dies die Breite der beiden nebeneinander stehenden Armeepferde war, welche den Wagen ziehen mussten: Die Wagenachse schmäler zu bauen, hätte die Stabilität des Wagens bei Kurvenfahrten verringert, ihn breiter zu bauen, wäre nur unsinnige Platzverschwendung gewesen.
Damit haben wir endlich die Antwort auf unsere ursprüngliche Frage nach dem Ursprung der Spurbreite unserer heutigen Züge gefunden.
Doch es geht noch weiter:
Wenn man sich den Space Shuttle ansieht, wie er auf seinem Startplatz steht, bemerkt man zwei Zusatzraketen an den Seiten des grossen Haupt-Treibstofftanks: Dies sind Feststoffraketen, sogenannte "solid rocket boosters" (SRB), die benötigt werden, damit das Schwergewicht von Raumgleiter überhaupt jene 100.000.000 PS Leistung entwickeln kann, die es braucht, um in den Orbit abzuheben.
Diese SRBs werden von der Firma Thiokol in einer Fabrik in Utah hergestellt. Die Entwickler der Feststoffraketen hätten sich diese eigentlich gerne etwas dicker gewünscht.
Aber die Raketen mussten aufgrund ihrer Länge per Eisenbahn von der Fabrik in Utah zum Startplatz nach Florida transportiert werden. Die entsprechende Eisenbahnlinie verläuft jedoch durch einen Tunnel in den Bergen, und die Raketen mussten natürlich durch diesen Tunnel passen.
Der Eisenbahntunnel ist naturgemäss nur wenig breiter als die Schienen und die Schienen haben - wie wir jetzt wissen - etwa den Abstand von zwei römischen Armeepferden nebeneinander.
Und so kommt es, dass die Abmessungen einer wichtigen Komponente eines der modernsten Transportsysteme der Welt vor rund zweitausend Jahren auf der Basis der Breite eines Pferdehinterns festgelegt wurde...