Hallo zusammen,
bezugnehmend auf den Thread Welche Kühlflüssigkeit (Blata Elite)
möchte ich mich zum Thema "Kühlwasser" äußern. Man muss da zwar keine Doktorarbeit draus machen - da ich beruflich aber viel mit Wasserqualität in Kesselanlagen (Dampf & Heißwasser), sowie Kühlkreisläufen in Kältemaschinen zu tun habe, eröffne ich mal diesen neuen Thread. Der, den es nicht interessiert muss es ja nicht durchlesen
.
Einige schreiben, sie nehmen nur destilliertes Wasser, andere bevorzugen Leitungswasser (und jagen es durch den Britta-Filter - was sicher auch nicht verkehrt ist) , viele mischen Mocool mit rein, andere wiederum wohl WD 40 (...und RR kippt Blasentee rein
- kleiner Scherz am Rande - bitte verzeih mir...)
Ein Bekannter, dessen Sohn die ADAC-Kart Masters mitfährt erzählte mir, dass er schon davon hörte, dass manche (verbotenerweise) mit Bohrwasser, bzw. Bohremulsion gefahren sind.
Im Endeffekt muss jeder für sich entscheiden, was er macht - eine Patentlösung gibt es wohl keine.
Als erstes fange ich mal mit dem Thema "Leitungswasser" an:
In Deutschland gelten seit 2007 3 Härtegrade-Einteilungen, definiert in °dH (Grad deutsche Härte)
1. weich (< 8,4° dH)
2. mittel (8,4° dH bis 14° dH)
3. hart (> 14° dH)
Erfragen kann man den Wert seiner Region beim zuständigen Wasserversorger.
Ich wohne in der Nähe von Heidelberg und das Wasser in unserer Region hat eine Härte von 16° dH, ist also sehr hart.
Kalk (also Härte) beginnt bei Teperaturen über 60° aufwärts verstärkt auszufallen.
Aus diesem Grund mache ich kein reines Leitungswasser in mein Kühlsystem.
Nun zum Thema destilliertes und/oder deminieralisiertes Wasser (auch Demi-Wasser genannt):
Beides ist von der Wasserqualität und Wasserwerten her fast identisch, macht also nahezu keinen messbaren Unterschied !
Für die etwas jüngeren von Euch: Das ist das Zeug, das die Mami ins Bügeleisen kippt
...
Wie Michel73 und BO schon in anderen Threads richtig anmerkten, enthält demineralisiertes oder deionisiertes Wasser keine Salze und Ionen.
Da dem Wasser Ionen fehlen, nimmt es diese im Kühlwasserkreislauf aus den Metallen auf und so kommt es zur Korrosion von Stahl, Gusseisen, Kupfer, Aluminium usw.
Auch für die Wellendichtringe ist das nicht förderlich.
Zudem ist Demi-Wasser meist leicht sauer (pH-Wert unter 7), bei uns im Kraftwerk sogar sehr sauer.
Aus diesem Grund mache ich auch kein reines destilliertes, bzw Demi-Wasser in mein System.
Man sieht, beide Varianten können auch Nachteile haben...
Bei der ersten Varainte (Leitungswasser) kann sich Kalk absetzen, bei der zweiten Variante (Demi-Wasser) kann Korrosion entstehen.
Nun habe ich mal eine Wasserbeprobung mit verschiedenen "Mischungen" durchgeführt.
Ziel war es, die richtige Mischung, hauptsächlich in Bezug auf pH-Wert und Härte zu finden (das Kühlwasser sollte nicht zu sauer sein, d.h. einen pH-Wert über 7 erreichen, also mehr ins basische (nicht badische !!!
) gehen und nicht gänzlich frei von Mineralien sein.
Die Messungen habe ich mit durchgeführt mit:
1. Demineralisiertem Wasser, gewonnen aus einer Enthärtungsanlage nachfolgender Umkehrosmose und Mischbettfilter
2. "Aqua Culinaris", stilles Mineralwasser - gibts glaube ich bei Aldi oder Lidl (weis aber net genau, da das immer meine Göttergattin kauft)
3. "Mocool" von Motul
Härtemessung wurde durchgeführt mit Puffertabletten, Ammoniaklösung sowie Titriplexlösung (also eine korrekte Messung - nicht mit Teststreifen !)
pH-Messung mit einem regelmäßig kalibrierten pH-Messgerät, Ltf.-Messung ebenso.
Die Härte des Mineralwasser hat mich überrscht, hätte nicht gedacht, dass das so hart ist...
Nun habe ich die einzelnen Komponenten miteinander vermischt:
Ergebnis war, dass die Härte bei Zugabe von Mocool bei gleichem Wasserverhältnis unverändert bleibt.
Zusätzlich hat Mocool eine sehr hohe elektrische Leitfähigkeit und hebt den pH-Wert an.
Da ich nun bei einem Verhältnis von 3 Teilen Demi-Wasser und 1 Teil stillem Mineralwasser, sowie 5% Mocool zu einem für mich akzeptablen Härtegrad von 4,4 ° dH und pH-Wert 8,1 komme, werde ich diese Mischung fahren.
Für ca. einen Liter Kühlflüssigkeit benötige ich also:
750ml demineralisiertes Wasser (oder destilliertes Wasser)
250ml stilles Mineralwasser (zum Beispiel "Aqua Culinaris")
50ml Mocool
Wie oben erwähnt: Es kann jeder reinkippen was er will - wollte nur einen kleinen Denkanstoss an die geben, die es interessiert.
Und an die Neulinge: Auf Kartbahnen sind Zusätze (außer Mocool) nicht gerne gesehen, bzw. verboten, wegen der Rutschgefahr im Falle des Kühlwasserverlustes.
@racedevil: sorry, hatte gerade kein "bonaqua" zur Hand, bei mir reichts halt nur für "Aldibrause"
Habe fertig !!!
Gruß, Tom
Edit: auf meinem Android-Handy sind die Tabellen nicht richtig dargestellt, auf dem PC funzt es...
bezugnehmend auf den Thread Welche Kühlflüssigkeit (Blata Elite)
möchte ich mich zum Thema "Kühlwasser" äußern. Man muss da zwar keine Doktorarbeit draus machen - da ich beruflich aber viel mit Wasserqualität in Kesselanlagen (Dampf & Heißwasser), sowie Kühlkreisläufen in Kältemaschinen zu tun habe, eröffne ich mal diesen neuen Thread. Der, den es nicht interessiert muss es ja nicht durchlesen

Einige schreiben, sie nehmen nur destilliertes Wasser, andere bevorzugen Leitungswasser (und jagen es durch den Britta-Filter - was sicher auch nicht verkehrt ist) , viele mischen Mocool mit rein, andere wiederum wohl WD 40 (...und RR kippt Blasentee rein

Ein Bekannter, dessen Sohn die ADAC-Kart Masters mitfährt erzählte mir, dass er schon davon hörte, dass manche (verbotenerweise) mit Bohrwasser, bzw. Bohremulsion gefahren sind.
Im Endeffekt muss jeder für sich entscheiden, was er macht - eine Patentlösung gibt es wohl keine.
Als erstes fange ich mal mit dem Thema "Leitungswasser" an:
In Deutschland gelten seit 2007 3 Härtegrade-Einteilungen, definiert in °dH (Grad deutsche Härte)
1. weich (< 8,4° dH)
2. mittel (8,4° dH bis 14° dH)
3. hart (> 14° dH)
Erfragen kann man den Wert seiner Region beim zuständigen Wasserversorger.
Ich wohne in der Nähe von Heidelberg und das Wasser in unserer Region hat eine Härte von 16° dH, ist also sehr hart.
Kalk (also Härte) beginnt bei Teperaturen über 60° aufwärts verstärkt auszufallen.
Aus diesem Grund mache ich kein reines Leitungswasser in mein Kühlsystem.
Nun zum Thema destilliertes und/oder deminieralisiertes Wasser (auch Demi-Wasser genannt):
Beides ist von der Wasserqualität und Wasserwerten her fast identisch, macht also nahezu keinen messbaren Unterschied !
Für die etwas jüngeren von Euch: Das ist das Zeug, das die Mami ins Bügeleisen kippt

Wie Michel73 und BO schon in anderen Threads richtig anmerkten, enthält demineralisiertes oder deionisiertes Wasser keine Salze und Ionen.
Da dem Wasser Ionen fehlen, nimmt es diese im Kühlwasserkreislauf aus den Metallen auf und so kommt es zur Korrosion von Stahl, Gusseisen, Kupfer, Aluminium usw.
Auch für die Wellendichtringe ist das nicht förderlich.
Zudem ist Demi-Wasser meist leicht sauer (pH-Wert unter 7), bei uns im Kraftwerk sogar sehr sauer.
Aus diesem Grund mache ich auch kein reines destilliertes, bzw Demi-Wasser in mein System.
Man sieht, beide Varianten können auch Nachteile haben...
Bei der ersten Varainte (Leitungswasser) kann sich Kalk absetzen, bei der zweiten Variante (Demi-Wasser) kann Korrosion entstehen.
Nun habe ich mal eine Wasserbeprobung mit verschiedenen "Mischungen" durchgeführt.
Ziel war es, die richtige Mischung, hauptsächlich in Bezug auf pH-Wert und Härte zu finden (das Kühlwasser sollte nicht zu sauer sein, d.h. einen pH-Wert über 7 erreichen, also mehr ins basische (nicht badische !!!

Die Messungen habe ich mit durchgeführt mit:
1. Demineralisiertem Wasser, gewonnen aus einer Enthärtungsanlage nachfolgender Umkehrosmose und Mischbettfilter
2. "Aqua Culinaris", stilles Mineralwasser - gibts glaube ich bei Aldi oder Lidl (weis aber net genau, da das immer meine Göttergattin kauft)
3. "Mocool" von Motul
Demi-Wasser | Mineralwasser | Mocool | |
Ltf (µs/cm) | 11,6 | 666 | nicht messbar (>5000) |
Härte | < 0,02 | 15 | nicht messbar (pur zu dunkel) |
pH-Wert | ca. 5,5 | 7,6 | 9,85 |
Härtemessung wurde durchgeführt mit Puffertabletten, Ammoniaklösung sowie Titriplexlösung (also eine korrekte Messung - nicht mit Teststreifen !)
pH-Messung mit einem regelmäßig kalibrierten pH-Messgerät, Ltf.-Messung ebenso.
Die Härte des Mineralwasser hat mich überrscht, hätte nicht gedacht, dass das so hart ist...
Nun habe ich die einzelnen Komponenten miteinander vermischt:
Demi 100ml / Mineralwasser 100ml/ ohne Mocool | Demi 200ml / Mineralwasser 100ml/ ohne Mocool | Demi 300ml / Mineralwasser 100ml/ ohne Mocool | Demi 100ml / Mineralwasser 100ml/ 5% Mocool (10ml) | Demi 200ml / Mineralwasser 100ml/ 5% Mocool (15ml) | Demi 300ml / Mineralwasser 100ml/ 5% Mocool (20ml) |
LTF 357 | LTF 241 | LTF 200 | LTF 4900 | LTF 4880 | LTF 4660 |
Härte 6,4 | Härte 5,7 | Härte 4,4 | Härte 6,4 | Härte 5,7 | Härte 4,4 |
pH-Wert 7,25 | pH-Wert 6,95 | pH-Wert 6,66 | pH-Wert 8,2 | pH-Wert 8,13 | pH-Wert 8,1 |
Ergebnis war, dass die Härte bei Zugabe von Mocool bei gleichem Wasserverhältnis unverändert bleibt.
Zusätzlich hat Mocool eine sehr hohe elektrische Leitfähigkeit und hebt den pH-Wert an.
Da ich nun bei einem Verhältnis von 3 Teilen Demi-Wasser und 1 Teil stillem Mineralwasser, sowie 5% Mocool zu einem für mich akzeptablen Härtegrad von 4,4 ° dH und pH-Wert 8,1 komme, werde ich diese Mischung fahren.
Für ca. einen Liter Kühlflüssigkeit benötige ich also:
750ml demineralisiertes Wasser (oder destilliertes Wasser)
250ml stilles Mineralwasser (zum Beispiel "Aqua Culinaris")
50ml Mocool
Wie oben erwähnt: Es kann jeder reinkippen was er will - wollte nur einen kleinen Denkanstoss an die geben, die es interessiert.
Und an die Neulinge: Auf Kartbahnen sind Zusätze (außer Mocool) nicht gerne gesehen, bzw. verboten, wegen der Rutschgefahr im Falle des Kühlwasserverlustes.
@racedevil: sorry, hatte gerade kein "bonaqua" zur Hand, bei mir reichts halt nur für "Aldibrause"

Habe fertig !!!
Gruß, Tom
Edit: auf meinem Android-Handy sind die Tabellen nicht richtig dargestellt, auf dem PC funzt es...

Vizemeister 2016 / offene Klasse
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