Polieren der Überströme, Kurbelwellengehäude, Pleuel.... Diskussionsthread

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    • Polieren der Überströme, Kurbelwellengehäude, Pleuel.... Diskussionsthread

      Hallo,

      hier möchte ich euere Erfahrungen zum Thema Polieren der Motorinereien hören. Vorab hab ich mir noch Infomaterial aus dem Netz gezogen.

      Um mal endlich den Gerüchten den Boden zu entziehen:

      1. Eine polierte Oberfläche IST SELBSTVERSTÄNDLICH strömungsgünstiger, als eine gesandstrahlte oder geschliffene
      Der Fehlglaube, dass dem nicht so sei, kommt daher, dass Porsche ende der 80er Jahre mal plötzlich angefangen hat, die Einlasskanäle ihrer Rennwagen nicht mehr zu polieren.
      Sofort munkelte man aller technisch unversierten Orte, dass das Polieren Leistung kosten würde.
      - Was aber vollkommener Blödsinn ist.
      Dass eine raue Oberfläche eine höhere Reibzahl besitzt, als eine polierte, sollte jedem klar sein. Für die, denen es nicht klar ist: Zur Berechnung der Reibzahl bedient man sich der Rautiefe!! Die ist bei einer polierten Oberfläche selbstverständlich geringer.
      Ums in Zahlen auszudrücken:
      Zwei Rohre mit 24mm Durchmesser und 40mm Länge (könnte zum Beispiel ein Mikuni TM24 sein!). Eins ist poliert, eins nicht.
      Bei der laminaren Durchströmung ist der Druckabfall in diesem Rohr beim polierten Rohr nur etwas mehr als halb so groß und die maximale Durchströmgeschwindigkeit sieht ähnlich aus!!!
      Übrigens haben meine Messungen des Unterdrucks im Kurbelraum beim Ansaugen das auch bestätigt, der Unterdruck kann mit einem polierten Stutzen und Vergaser schneller abgebaut werden.
      Jetzt warte ich nur noch auf die Erklärung, warum Polieren im Block dann nichts zu suchen hätte, denn bei den Kanälen geht es auch um nichts anderes, als dass das Gemisch möglichst schnell durch kommt.
      Zweifelt nicht an der Physik, ihr macht euch nur lächerlich!

      2. Zuim Thema Randschicht in reibungsbehafteten Strömungen
      Die Randschicht hat eine fest definierte Geschwindigkeit: 0. In Worten: Null.
      Je stärker die Randschicht ist (und keine Angst, auf rauen Oberflächen vergrößert die sich gewaltig!) desto mehr Gemisch steht mir dauerhaft im Kanal und wird nicht bewegt. Diese Randschicht wirkt wie eine Verkleinerung des Kanals! Der effektive Durchmesser des Kanals verringert sich dramatisch!

      3. "Gemisch gleitet auf einer Randschicht und hat daher den besseren Flow blabla
      Ja stimmt schon, aber wie dick diese Randschicht ist, spielt keine Rolle.
      Eine Randschicht bildet sich bei JEDER reibungsbehafteten Strömung und auf dieser gleitet der Rest weiter. Nur ist die Randschicht bei einer polierten Oberfläche viel dünner, so dass der Kanal im effektiven Durchmesser größer wird und einen geringeren Druckabfall und eine höhere Durchflussgeschwindigkeit und - Rate aufweist!!

      4. "Tröpfchenbildung kostet uns Leistung"
      Ihr könnt nicht mal beweisen, dass es Tröpfchenbildung überhaupt gäbe! Es muß ganz klar gesagt werden:
      a) es hält sich bei den Strömungsgeschwindigkeiten im Motor ganz sicher kein Tropfen irgendwo
      b) haben wir ein zerstäubtes Gemisch, es besteht also aus unzähligen kleinen Tröpfchen, und kein verdampftes, so fällt die Kondensation auch aus dem Spiel.
      c) Wie soll sich ein Tropfen auf einer polierten Oberfläche halten? Auf einer rauen Oberfläche kann er das viel eher, denn da hat er eine größere Angriffsfläche
      d) "Hilfe ich hab auf ner polierten Oberfläche einen Wasserfleck gesehen, jetzt hab ich Schiss vor Tröpfchenbildung" - Viel Spaß, auf der rauen Oberfläche hast du den Fleck nur nicht gesehen, weil zu viele davon da waren...

      5. "Ich strahl mir meinen Motorblock, das funktioniert dann wie ne Haifischhaut"
      Für die geballte Ladung Unwissenheit und Dämlichkeit, die in diesem Spruch steckt, gehört einem eigentlich der Zweitakter weggenommen. Schonmal drüber nachgedacht, dass ein Haifisch keine zufällige Anordnung der Schuppen hat und dass diese Signifikant anders aussehen, als der Einschlag eines Körnchens in unserem Aluminium?!?!?
      Ich hatte mal das Vergnügen, mit einem Hai schwimmen zu gehen. Den streichelt man nur einmal gegen den Strich, bei dem Versuch würde man sich je nach Haiart vermutlich die Haut von der Hand ziehen.
      Bei Bedarf kann ich mal ein Bild einer Haifischschuppe raussuchen.

      6. "Ich strahl mir meinen Block, weil Golfbälle mit ihren Löchern drin auch weiter fliegen als ne glatte Kugel"
      Dieser Spruch ist dem Haifischscheiss gleichzusetzen. Die Dimples (so heißen diese "Löcher") haben auch ganz sicher keine zufällige Anordnung, sondern sind wohlüberlegt.
      Übrigens: Die absoluten Top Bälle der Marke Callaway haben keine runden Dimples, sondern sechseckige. Soll noch viel geiler funktionieren... Sag ich euch als jemand, der seit rund 15 Jahren Golf spielt.



      Es ist ja bekannt, das ich das Kurbelwellengehäuse nach den Anpassungsarbeiten auf immer auf Hochglanz bringe.
      Meine Erfahrung damit ist, das sich das Drehzahlband nach oben positiv verschiebt.
      Unten rum würde ich mal behaupten, geht die polierte Mühle einen Tick schlechter wie bei andere, allerdings fängt der Bock ab den Mittleren Drehzahlband brutalst zu schieben an, das sich bis zu max. Drehzahl auch nicht verändert. Die Lastdrehzahl steigt dabei konsequent mit :D

      Viele sind ja bereits mit dem BZM KiT auf den Kartbahnen unterwegs.
      Meine Einkuppeldrehzahl liegt ca. 500-1000 u/min höher als die meiner Mitstreiter. Somit ist auch das "Loch" das meiner Meinung nach durch das Polieren entsteht nicht spührbar.

      Bei identischer Übersetzung ziehe ich trotz ca. 20 kg Mehrgewicht auf der geraden durch die höhere Drehzahl an meinen Konkurenten vorbei :rolleyes:

      Gaetanos DM läuft auf der Geraden mit einer 7/66 Übersetzung 68/69 km/h. Das selbe erreiche ich mit 7/70 und 20 kg mehr auf den Hüften :rolleyes: ja, ich weis... ich sollte Abnehmen ;)

      Nichts desto Trotz, ist Leistung nicht alles! Das meiste liegt nach wie vor am Fahrerischen können. Das hat man auch am WEin Straubing wieder Live erleben können. Ein 14 jähriger mit gerade mal 45 KG (geschätzt) ist mit einer WR an allen (außer Gaetano) vorbeigezogen... Gewicht + fahrerisches Können und ein bischen Wahnsinn gehört natürlich auch dazu :tongue:

      Aber hier geht es ja um euere Erfahrungen nach der Motorbearbeitung. Natürlich hängt das ganze auch vom restlichen Setup ab und jeder Motor verhält sich nach den Anpassungsarbeiten etwas anders.

      Trotzdem würde es mich interessieren wie sich euere polierarbeiten auf euer Setup ausgewirkt hat.

      Über zahlreiche Antworten würde ich mich sehr freuen.

      LG

      Roland
    • Schönes Thema, für das es in meinen Augen nur eine Antwort gibt: Pro für das Polieren.

      Ich kann aus eigener Erfahrung bestätigen, dass das Polieren minimal Drehzahl und einen besseren Durchzug in den oberen Drehzalregionen gibt. Ein Verlust untenrum ist fast nicht spürbar.

      Zum Thema Haifischhaut und Sandstrahlen bedarf es keines Kommentars: Beides Strömungstechnisch völliger Unfug.

      Bleiben also noch 3 Möglichkeiten:
      - Original belassen
      - Anrauen
      - Polieren

      Original belassen fällt von vornherein aus, da Oberfläche meist katastrophal.

      Anrauen. Um es richtig zu machen, würde man mit "Hausmitteln" nicht auskommen. Ein positiver Effekt könnte bei Rauheitsklassen um N3 erreicht werden. Wer das mit dem Dremel/Feile schafft: Respekt! :D
      Aber hier sind wir beim Theam der Tröpfchenbildung, die es meiner Meinung tatsächlich gibt, aber falsch genannt wird.
      Ich halte das ganze eher für eine Art Niederschlag auf dem Material.

      Beispiel Autoscheibe: Frisch gewaschen läuft das Wasser flächig an der Scheibe herunter, es bilden sich keine Tröpfchen.
      Frisch gewaschen und gewachst läuft das Wasser nicht flächig herunter, sondern bildet Tröpchen.
      Das liegt daran, dass bei der puren Glasscheibe die Oberflächenspannung der Wassertropfen geringer ist, als die molekulare Anziehungskraft der glatten Fläche des Glases.
      Bei dem Wachs haben wir aber nicht mehr eine Fläche, sondern winzige "Gebirge" im Material. Diese Bergspitzen haben eine viel geringere Anziehungskraft als die des glatten Materials. Somit ist die Oberflächenspannung der Tröpfchen größer und die Tröpfchen zerplatzen nicht.

      Diese Tröpfchen sind gleichzusetzen mit den winzigen Benzintröpfchen im Gemisch. Wir wollen, dass diese ganz bleiben und nicht an den Strömern zerplatzen. Somit würde eine rauhe Oberfläche bei niedrigen Drehzahlen Sinn machen. Bei höheren Drehzahlen ist wiederum die höhere Strömungsgeschwindigkeit einer polierten Oberfläche wichtiger und der Effekt des "Niederschlags" wird durch den Vorteil der höheren Strömungsgeschwindigkeit relativiert.

      Da es aber wie gesagt kaum möglich, bzw. teuer ist, eine im 0,00Xmm-Bereich vernünftig strukturierte Oberfläche zu erreichen, macht in meinen Augen nur das Polieren Sinn.

      Was mich viel mehr interessieren würde, wäre eine Nano-Beschichtung der polierten Strömer - wundert mich, dass das noch nie zur Sprache kam. ;)
      Die Nano-Beschichtung arbeitet entgegen der weitläufigen Meinung nämlich genau mit diesem sogenannten Lotuseffekt. Sie macht eine Oberfläche nicht glatter als vorher, sondern rauher ;)
      Nach eienr Stidue ist es eagl in wlehcer Reiehnfogle die Bchustebaen in Woeretrn vokrmomen, soganle der ertse und lettze Bchusatbe an der ricthgien Stlele snid, wiel das mneschilche Geihrn nciht jeden Bchustbaen liset sodnern das Wrot als gaznes.
    • Zu dem beitrag:
      Porschen fing ende 70er damit an Kanäle nicht zu polieren und hat gewonnen.

      Mit feinem Glasperlstahlen verringert sich der Kanaldurchmesser nur gering, aber die grösse der Oberfläche verfielfacht sich um x 1000.

      Mit Haifischhaut ist die Haut gemeint die Flugzeuge vor Strömungsebriss und vereisung schützen kann. Die Haut des haifischs war "nur" das vorbild des Prinzips. Und Haifischhaut in den Kanälen halte ich ganz bestimmt nicht für Blödsin.

      Noch das mit der Tropfenbildung: Kaum ein durchschittstuner haz die Möglichkeiten die oberflächen auch mikroskopisch absolut glatt zu polieren, wo die öltröpfchen sich natürlich ein wenig festhalten können. Eine Zeit lang versuchte man diesem Effekt
      mit sogenannten Schmiertaschen entgegen zu wirken.
      In der Leistung merkt man den Unterschied zwischen Poliert und Glasperlgestrahlt kaum.

      Wie sich die Leistungssteigerung durch Polieren beim Pocky verhält bin ich noch am testen. Komme leider kaum dazu.
    • Der Grund, weshalb die Motorenbauer bei Porsche damals aufgehört haben, die Kanäle zu polieren, war meines Wissens nach, daß die Mehrleistung den Aufwand nicht mehr gerechtfertigt hat und sich der Drehmomentverlauf "fahrbarer" gestaltete.

      Gruß Tom
      § 146 PbGB:
      • Wer Pocketbikes nachmacht oder verfälscht, oder nachgemachte oder verfälschte sich verschafft und in Verkehr bringt, ist ein Chinese.
    • Original von ExOdUs
      Somit ist auch das "Loch" das meiner Meinung nach durch das Polieren entsteht nicht spührbar.

      es entsteht ein "n icht spürbares loch"??? wäre es da nicht naheliegender, anzunehmen, daß gar kein loch entsteht?

      Aber hier geht es ja um euere Erfahrungen nach der Motorbearbeitung.

      ich selbst poliere gar nix. ich kenne jemand (begnadeter tuner), der einen direkten vergleich mit einem prüfstand (also nix mit "spürbar", sondern fakten) gemacht hat. die performance war identisch.

      Original von Donbernie
      Aber hier sind wir beim Theam der Tröpfchenbildung, die es meiner Meinung tatsächlich gibt, aber falsch genannt wird.
      Ich halte das ganze eher für eine Art Niederschlag auf dem Material.

      Beispiel Autoscheibe: Frisch gewaschen läuft das Wasser flächig an der Scheibe herunter, es bilden sich keine Tröpfchen.
      Frisch gewaschen und gewachst läuft das Wasser nicht flächig herunter, sondern bildet Tröpchen.

      fahr mal mit einem auto durch die waschstraße. das auto wird gewaschen, und auf der windschutzscheibe bilden sich tröpfchen. dann kommt das auto an die stelle der waschstraße, an der das auto mit luft abgetrocknet wird. die tröpfchen reißt's von der windschutzscheibe.

      und jetzt halte dir vor augen, daß die strömung durch die kanäle mit ein paar hundert km/h durchbläst (nicht nur mit ein paar km/h wie in der waschstraße).

      Original von tunes9
      Zu dem beitrag:
      Porschen fing ende 70er damit an Kanäle nicht zu polieren und hat gewonnen.

      sie hätten auch gewonnen, wenn sie die kanäle poliert hätten.

      Mit feinem Glasperlstahlen verringert sich der Kanaldurchmesser nur gering, aber die grösse der Oberfläche verfielfacht sich um x 1000.

      glasperlen sind kein abrasives medium.


      ein recht interessantes bild aus einem buch namens "elaboriamo il due tempi" ("wir tunen zweitakter"). ich versteh' zwar kein wort, aber die bilder darin sind echt klasse.

      das bild paßt recht gut zu dem von exodus zitierten text (der text ist ja schon etwas älter), den ich nebenbei gesagt für das beste halte, was in dieser hinsicht je geschrieben wurde.

      r
    • Original von rasputin
      Original von ExOdUs
      Somit ist auch das "Loch" das meiner Meinung nach durch das Polieren entsteht nicht spührbar.

      es entsteht ein "n icht spürbares loch"??? wäre es da nicht naheliegender, anzunehmen, daß gar kein loch entsteht?


      Hallo rasputin,

      bei gleicher Einkuppeldrehzahl, endsteht der Eindruck, als ob der Motor unten rum nicht mehr soviel Dampf hat. Das habe ich als "Loch" bezeichnet.

      Um dieser "Drehmomentverschlechterung" entgegen zu wirken, habe ich kurzer Hand die Einkuppeldrehzahl erhöht um dies zu entgehen.

      LG

      Roland

      PS: Dein Bild wird lieder nicht angezeigt :dogeyes
    • RE: Polieren der Überströme, Kurbelwellengehäude, Pleuel.... Diskussionsthread

      Original von ExOdUs
      Bei identischer Übersetzung ziehe ich trotz ca. 20 kg Mehrgewicht auf der geraden durch die höhere Drehzahl an meinen Konkurenten vorbei :rolleyes:


      Hallo,

      zum Thema Drehzahl habe ich jetzt auch Fakten.

      Am Sonntag habe ich meine Belastungsdrehzahlen gemessen.

      - Fahrergewicht inkl. Schutzkleidung, etwas über 90 KG
      - Übersetzung: 7/68
      - Messobjekt: meine BZM Banshee mit Stihl EDT06

      Die gespeicherte max. Lastdrehzahl war lt. Drehzahlmesser 15300 u/min

      Auf den Ständer hab ich den Bock mal hochschleudern lassen, da kam er auf 17600 u/min.

      Meiner Meinung nach ein sehr gutes Ergebniss.

      LG

      Roland
    • Hallo,

      an den Steuerzeiten wurde nichts verändert! Lediglich der Übergang vom KWG zum Zylinder wurde angepasst. Die Abstandshalter in den Strömern habe ich auch angespitzt.
      Weder am BZM Zylinder noch an der BZM red KW wurde was poliert.
      Allerdings kannst du dich im KWG spiegeln.



      LG

      Roland

      PS: Leider sehen die Bilder mit Blitz immer so scheisse aus :dogeyes
    • Hab zufällig gefunden ...

      Zum Thema Pleuel Polieren sagt Bell:

      "Before the crank is reassembled, the rods (even if new) must be crack tested. If the engine has a history of rod failures, the rods should be polished along the beams and the Bottom End then shot peened. Also polish and radius any corners formed by the oiling slots in the big-end.
      The tough skin formed on the con rod by forging gives it much of its strength and fatigue resistance. Therefore the rod should never be polished unless you intend to follow up with shot peening to create another work toughened skin. I consider it a waste of time polishing the entire rod."

      Die fett markierte Stelle ist interessant.
      Zum Thema Shot Peening

      Gruss
      Das beste Argument GEGEN die Pocketbikes, das ich je gehört habe:
      "So eine Scheisse brauchen wir hier nicht !!!"
      Ein dreifaches LOL drauf!!!

      Projekt "Minimonsta"