WBM ist schon lange nicht mehr aktiv, genügend Info gibts aber trotzdem
Was für einen Auspuff fährst du denn?
Mit dem Tecnigas GP1 gibts untenrum richtig Drehmoment, hohe Drehzahlen erreicht man damit in der Regel aber nicht.
Mit der Snakepipe schiebt der Motor ab der Hälfte los und dreht höher als mit dem Tecnigas, macht aber auch irgendwann dicht und der Motor dreht nicht aus.

Der Stützströmer kann ruhig etwas angehoben werden (auf 110° eben 5° kürzer als die HS), dann kannst du auch gleich den Spülwinkel in Richtung Kerze korrigieren.

Messe mal die Quetschkante mit den 2 Fußdichtungen. Eine QK von 0,6mm und damit entsprechend hoher Kompression bringt Druck von unten raus, erhöht aber auch die thermische Belastung im oberen Drehzahlbereich.
Bei meinem Big Bore hab ich etwa 0,9mm Qk bei folgenden Steuerzeten: Auslass: 174°, HS: 128°, ST: 126°.

Kraft kommt vom Kraftstoff und der muss nunmal durch deine Strömer. Also bringt es viel, diese tiefer zu fräsen. Ich lasse immer noch 1mm Wandstärke übrig, verlangt aber häufiges nachmessen an vielen Stellen. Wenn man durchbricht war die Arbeit umsonst. Ganz am Zylinderfuß kann aufgrund des Flansches mehr Material weggenommen werden. Hier muss nur die verbleibende Dichtfläche ausreichend sein. Vom Zylinder zum Motorgehäuse sollten die Strömer nahtlos übergehen. Dazu muss man die Umrisse der Strömer eben auf das Gehäuse übertrage und auch Dremeln. Achtung, auch hier sind die Wandstärken zu beachten.

Ich kann später noch ein paar Fotos von meinem Zylinder reinstellen. Bis zum Frühjahr hab ich auch noch einige Zylinder vor mir, dauert aber noch bis ich darüber einen Thread erstelle, erstmal ist mein Auto dran.

Gruß Stroker

Meinem Motor (auch mit Snake) fehlt untenrum etwas Power, die Leistung setzt erst bei rund 30 Km/H ein. Ist mir etwas zu spät. Kommt aber ganz drauf an wo man fährt.
Für die Hofeinfahrt tuts das aber bei einer engen Bahn kommt das Bike nicht aus den Kurven raus und erreicht die Höchstgeschwindigkeit nicht vor der nächsten Kurve. Unter Last erreiche Ich eine Drehzahl von 1050 U/min, klingt nicht nach arg viel aber mehr ist bei mir mit der Snake leider nicht zu holen.
Der Stützstromer stützt die Hauptströme, öffnet demnach erst später, wenn sich die Hauptströme schon aufgerichtet haben.

Deine Steuerzeiten bestimmen deine Leistungskurve, dein maximales Drehmoment wird davon nur gering beeinflusst.
Mit hohen Steuerzeiten verschiebt sich die Leistungskurve nach oben, aber eben erst in höheren Drehzahlen und läuft insgesamt steiler zu.
Bedeutet also, dass der Motor untenrum eine Luftpumpe ist und dein zum Fahren nutzbares Drehzahlband recht schmal ist.
Mit einer Kupplung die spät aufmacht kann man diesen Drehzahlbereich mit wenig Leistung überbrücken.

Ich möchte jetzt keine Hausnummer bei den Steuerzeiten nennen, da ich selber erst einen Zylinder mit hohen SZ testen konnte, hast du dir die Berichte im WBM Forum durchgelesen? Da gibt es einige Projekte zu Motoren >1200 U/min. Da kannst mal schauen was die so für Steuerzeiten fahren.

Zurück zu deinem Motor, wenn du Drehzahl und Drehmoment willst, heißt das Steuerzeiten anheben und Querschnitte vergrößern.
Drittes Thema wäre dann der Auspuff aber da scheitert es oft (so auch bei mir) am Schweißgerät.

Gruß Stroker

Bei einem Motor mit Fliehkraftkupplung gibt es kein "untenrum". Wenn man "nicht aus den Kurven herauskommt", dann ist die Kupplung falsch eingestellt.

Steuerzeiten und Kanalquerschnitte bestimmen gemeinsam das Leistungsband, das kann man nicht isoliert betrachten. Generell empfiehlt sich, den Auslaß erstmal trapezförmig zu fräsen, d.h. oben breit, unten schmal. Und wenn man dann mehr Leistung bzw. höhere Drehzahlen möchte, dann fräst man den Auslaß unten breiter.

r

Lüfte doch bitte das Geheimnis, wie die SZ und Querschnitte das Leistungsband beeinflussen, welche Auslassform was bewirkt...
Meine Beiträge oben beruhen auf gerade mal einer Hand voll Motoren die ich getestet habe. Wäre toll wenn jemand der davon richtig
Ahnung hat mal konkrete Tips gibt.
Wie weit kann man das Trapez unten am Auslass öffnen? Bis es wieder ein Rechteck ist?
Leider findet man kaum Erklärungen zu den ganzen Projekten, es fehlt einfach oft der Bezug.

Gruß Stroker

Das ist leider eine recht komplexe Thematik, ein einfaches "Geheimnis" gibt's da nicht. Prinzipiell hast Du recht, höhere Steuerzeiten verschieben bei gleichem Auspuff das Leistungsband zu hohen Drehzahlen. Betrachtet man den Zylinder aber isoliert, d.h. der Auspuff ist vorerst egal:

• Kanalbreite und -höhe und -eintrittswinkel bestimmen den effektiven Querschnitt eines Kanals. Durch einen größeren Kanal paßt mehr Gemisch durch als durch einen kleinen Kanal.
  
• Wie groß die Kanäle sein sollen, um eine bestimmte Leistung und Leistungscharakteristik zu erreichen, kann man mit sogenannten Zeitquerschnitt-Berechnungen abschätzen. Diese Berechnungen sind prinzipiell recht einfach durchzuführen, die Interpretation der Ergebnisse ist jedoch eine Wissenschaft für sich.
  
• Was in diesen Berechnungen nicht enthalten ist ist die Form des Kanals. Zwei gleich große Kanäle können, je nach Form, unterschiedlich viel Gemisch durchlassen. Das hängt davon ab, wie eng die "Kurven" sind, die das Gemisch nehmen muß, ob es Querschnitts-Sprünge gibt, ob es "Toträume" gibt, etc. Beim Chinakracher sind die Überströmer stark "geknickt, erschwerend kommt hinzu, daß die enorm wichtige Innenwand der Überströmer fehlt.
  
• Was diese Berechnungen ebenfalls nicht enthalten ist der Ladungswechsel selbst. Nur weil alle Kanäle auf eine bestimmte Leistung ausgelegt sind muß man diese Leistung noch lange nicht erreichen. Das Spülbild bestimmt, ob z.b. all das gute Frischgas einfach in den Auslaß verschwindet, ob beim Spülvorgang ein Altgas"kern" zurückbleibt, ob die Druckverhältnisse passend sind etc.
  
• Nichtsdestotrotz kann man mit Zeitquerschnitt-Berechnungen recht gute Aussagen über das Leistungsvermögen eines Zylinders machen. Ein Chinakracher-Zylinder hat demnach ein Leistungsband von 4000-8000 1/min, mit gutmütiger Charakteristik, und einem Leistungspeak von ~5 PS (an der Kurbelwelle gemessen). Der Auspuff drückt einem Zylinder wesentlich seine eigene Charakteristik auf, die sollte für ein optimales Ergebnis zum Zylinder passen. Das ist beim Chinakracher nicht wirklich der Fall.
  
• Ich kenn' weder die Maße des Auspuffs noch die Abgastemperatur, aber generell würd' ich die Nenndrehzahl irgendwo bei ~10000 1/min ansiedeln. Damit der Zylinder dafür passend ist müßte man die Steuerzeiten auf etwa 125°/175° ändern. Die Zahlen liegen recht nah bei den von Dir genannten Werten.
  
• Den Auslaß würde ich erstmal trapezförmig auf ~60% Breite bringen, also oben rechts und links je 2mm breiter fräsen, unten schmal lassen (der Zylinder, den ich damals vermessen hatte, hatte einen effektiv 22 mm breiten Auslaß). Damit sollte man auf etwa 7 PS kommen, mit einer gutmütigen Leistungscharakteristik. Falls der Motor sich "verhalten" bzw. "gedrosselt" anfühlt kann man den Auslaß schrittweise Richtung "Rechteck" fräsen. Der Auslaß-Querschnitt wird dabei größer, d.h. die Leistung steigt, aufgrund des geänderten Verhältnisses "Vorauslaß-zu-Gesamtauslaß" verschiebt sich das Leistungsband aber Richtung höhere Drehzahlen, und man muß aufpassen, daß die Überströmer diese noch abkönnen.
  

Der Hinweis, einen Auslaß erstmal trapezförmig zu fräsen, ist eigentlich allgemeingültig, für Newbies wie für Erfahrene. Damit bekommt man einen Auslaß auf eine gewisse "Mindestleistung" getrimmt, bei maximal gutmütiger Leistungscharakteristik. Wenn man bzw. der Fahrer dann mehr Leistung/Drehzahl will kann man das immer noch realisieren. "Andersrum" vorzugehen, d.h. einen "hochtourigen" Zylinder auf niedrigere Drehzahlen zu trimmen, ist sehr schwer...

r

Vielen Dank für die Mühe, damit lässt sich doch schonmal was anfangen.

Moin,

Es gibt Stehbolzen, die haben oben einen Innensechskant. Damit kannst du den Stehbolzen "festhalten".
Bekommst Du sicher in der Bucht.
Zum Sichern der Stehbolzen kannst Du Loctide Schraubensicherung nehmen (Loctide "blau").
Ich klebe die Stehbolzen aber nicht ein...

Gruß, Tom

genau so...
Nee, da vibriert sich nix los, wenn du die Muttern gut angezogen hast.
Kannst ja auch Sprengringe unter die Muttern machen ( und selbstsichernde Muttern nehmen....)

185° dürfte deutlich zu viel sein für das was Du vorhast.

r

Servus

125/185er Zeiten ist so ziemlich das Maximum,was man beim Kracher machen könnte.Bei 185° Auslaßzeit muß man schon aufpassen,ob der Auslaßflansch am Gehäuse überhaubt noch Marerial hat.Ist für dich aber nicht geeignezt,da der Leistungsbereich sehr schmal wird.




@rasputin :
"Beim Chinakracher sind die Überströmer stark "geknickt, erschwerend kommt hinzu, daß die enorm wichtige Innenwand der Überströmer fehlt."

Was meinst du mit "Innenwand"? Meinst du die Trennwand in den HS bei den neueren 4 Kanalzylinder?


Gruß Dani

Nein, ich glaub er meint die Wand, die bei den meisten anderen Zylindern zwischen Kolben und Strömern ist. Also die Buchse.
Die gibt den Strömern ja erst ihre geometrisch bestimmte Form. Bei den Kracherzylindern hüpft statdessen der Kolben rum und sorgt für Unruhe.

Gruß Stroker

Achsooo....
Klar,da hat rasputin schon Recht,offene Kanäle sind strömungstechnisch Mist.

Wegen dem grundlegendem Problem bei den Kracherzylindern (keine Querschnitte - kein Rock'n'roll) überwiegen aber die Vorteile der offenen HS den Nachteilen.Was nützt ein geometrisch Optimaler Strömer ohne Querschnitt?
Weil das Frischgas seitlich einströmen kann,verkürzt sich im Prinzip der Kanal.Daher bringt das auch a bissal,den Kolben seitlich etwas weiter auszuarbeiten...

Ich finde aber,das die Spülung das wichtigste überhaubt ist.Versaut man sich die durch die Dremelei,ist das Tuning eigendlich beendet.Die ST nach den HS öffnen zu lassen ist schlecht.Ob man die HS und die ST gleichzeitig,oder die ST etwas später öffnen läßt macht beim Kracher aber keinen Unterschied.Liegt auch daran,das die HS einen Spülwinkel von 90° haben und "flach" einspülen und der Spülwinkel der STs Richtung Kerze zeigen sollte.

Gruß Dani